Wer seinem Auto eine neue Farbe verpassen will steht vor der Wahl: Lackieren oder Folieren? Beide Techniken haben Vor- und Nachteile in Sachen Preis, Haltbarkeit und Schutzeigenschaften.
Manuel Endress

Autos mit mattem Lack liegen im Trend: Wer sein Auto mit einem Mattlack versehen will, steht jedoch vor der Wahl. Lackieren oder folieren? Der Vergleich zeigt: Beide Varianten haben ihre Vorteile. Lack ist teurer, dafür aber haltbarer, Folien haben eine kürzere Lebensdauer sind in Sachen Preis-Leistung aber im Vorteil.
"Grundsätzlich braucht das Auto immer einen intakten Lack, damit man überhaupt darauf folieren kann", sagt Michael Zierau, Technischer Leiter beim Zentralverband für Karosserie und Fahrzeugtechnik. Das heißt: Für eine hochwertige und dauerhafte Folierung sollte der Lack auf dem Auto nicht zu alt und abgenutzt sein. "Wenn der Lack bei einem zehn Jahre alten Auto verwittert ist, und beispielsweise einige Steinschläge hat, wird das Folieren schief gehen", weiß der Experte.
Matt-Lack wird wieder glänzend
Ist die Folie einmal aufgebracht bietet sie einige Vorteile: "Zunächst einmal ist Folieren deutlich günstiger als komplettes Umlackieren. Möchte ich mein Auto also einige Zeit matt haben, weil dies gerade im Trend ist, ist Folie die absolut richtige Wahl", sagt Zierau. Denn: Der Matt-Lack wird nach einiger Zeit – vor allem an beanspruchten Stellen wie Türgriffen oder Heckklappe - wieder glänzend. Aufgrund dieser Tatsache sollte für ein kurzfristiges Design immer Folie gewählt werden, so der Experte. Ein weiterer Vorteil der Folie: Sie bietet sehr gute Schutzeigenschaften für den darunterliegenden Originallack. Zierau: "Gerade an stark beanspruchten Stellen des Fahrzeugs, wie der Frontpartie ist die Folie sinnvoll. Sie bietet sehr guten Schutz gegen Steinschläge und Kratzer."
Ein Nachteil ist die verhältnismäßig kurze Lebensdauer. Spätestens nach drei bis vier Jahren müsse die Folie wieder vom Auto entfernt werden, raten Experten. "Lässt man die Folie länger drauf, wird es schwierig sie problemlos abzubekommen, ohne den Original-Lack zu beschädigen", sagt Zierau. Wer sein Auto also länger in einer Farbe haben möchte, ist mit einer dauerhaften Umlackierung besser beraten.
Lackieren als deutlich teurere Alternative
Allerdings: Lack ist die deutlich teurere Alternative. In der Regel sind Folierungen 30 bis 50 Prozent günstiger als eine Komplettlackierung. Aufgrund des deutlich höheren Aufwandes liegen die Preise für eine Ganzlackierung eines Kompaktwagens schnell bei über 5.000 Euro.
Ein ordentlicher Fahrzeuglack hat gegenüber Folierungen jedoch den großen Vorteil der Haltbarkeit. "Lack hält so lange wie das Auto, Folien eher nicht", sagt Norbert Hermann, Experte für Lack und Folierungen beim Allianz Zentrum für Technik (AZT).
Folieren nur im Fachbetrieb
Wer sich dafür entscheidet, sein Auto umzufolieren, sollte dafür einen Fachbetrieb aufsuchen. Selbst sollte man die Folien nicht aufkleben. Denn: Werden die Folien nicht fachgerecht aufgebracht, können Blasen und andere optische Mängel entstehen. Abhängig von der Wagengröße und der Materialqualität schwanken die Preise für Folierungen stark. Für Kleinwagen können schon rund 1.000 Euro ausreichen. Nach oben sind jedoch kaum Grenzen gesetzt.
Gestaltungsgrenzen setzt sowohl beim Lack als auch der Folierung nur der eigene Geschmack. "Am Rechner kann man sich jegliches Design entwerfen und als Folie ausdrucken", sagt Hermann. Damit ist beinahe jeder Wunsch des Kunden möglich. Von Tiermotiven, über ungewöhnliche Reliefs bis hin zu verrückten Symbolen kann alles auf das Auto aufgebracht werden.
Neue Technik: Sprühfolie
Eine noch relativ neue, aber interessante Alternative zu Folie und Lack ist die sogenannte "Sprühfolie". Dabei wird die Farbe in der Lackierkabine auf die Karosserie aufgesprüht. Nach dem trocknen hat man anschließend eine Folie, die wieder abziehbar ist. "Diese Technik gibt es erst seit gut zwei oder drei Jahren. Aktuell wird sie hauptsächlich für Felgen angewendet, aber es ist auch möglich ein ganzes Auto damit zu lackieren", sagt Zierau. end (mit Inhalten von dpa)
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