Hochsaison für Hitze Klimaanlagen: Fachmann verrät, was beim Kauf wichtig ist

Hitzewellen sind inzwischen auch in deutschen Sommern keine Seltenheit mehr. Klimaanlagen versprechen einen Ausweg aus dem Hitzestau. Kälteanlagenbauermeister Helmut Bucher verrät, was man bei der Anschaffung beachten sollte und warum es sich lohnen könnte, in diesem Sommer noch zu schwitzen.

Kälteanlagenbauermeister mit Klimagerät
Kälteanlagenbauermeister Helmut Bucher kennt sich aus mit Klimaanlagen und hat einige Tipps für Interessenten. - © Ramona Fritz

Laut Statistischem Bundesamt hat sich der Import von Klimaanlagen in den letzten zehn Jahren mehr als verdoppelt. Auch Kälteanlagenbauermeister Helmut Bucher spürt ein zunehmendes Bedürfnis nach Klimaanlagen. "Der Markt ist hart umkämpft", weiß der 52-Jährige. Sein Betrieb in Talheim ist deshalb eher im gewerblichen Bereich aktiv. Für ihn und seine Kollegen ist jetzt im Sommer Hochsaison.

Anschaffung besser im Winter

"Deshalb ist mein Tipp, die Winterzeit zu nutzen, um sich eine Klimaanlage anzuschaffen", betont Bucher. Auch wenn die Lieferschwierigkeiten sich bei Klimaanlagen noch in Grenzen halten, habe er kurzfristig im Sommer keine Kapazitäten frei. "Einige Betriebe bieten dann auch günstigere Winterpreise an", verrät er. Die Preise für eine Klimaanlage starteten ab etwa 2.000 Euro. "Ich würde aber nicht das günstigste Gerät nehmen, da man dabei oft auf Komfort verzichtet", rät er. Als grobe Faustformel könne man einen Euro pro Watt Kühlleistung rechnen. Wieviel Leistung man braucht, hängt vom Raumvolumen ab. Etwa 40 Watt braucht man pro Kubikmeter. Auf seiner Webseite hat Helmut Bucher dazu auch einen Rechner, mit dem man das überschlagen kann.

Wer eine Klimaanlage plant, sollte sich im Vorfeld auch Gedanken über den Standort machen. "Ich brauche eine gerade Wand", betont Bucher. Der Dachboden sei da eher schwierig. Trotzdem finde sich fast immer eine Lösung – "die kann dann aber teurer ausfallen". Bedenken sollten Kunden auch, dass die sogenannten "Split-Geräte" aus einem Außen- und mindestens einem Innenteil bestehen. "Dazwischen müssen Kupferleitungen verlegt werden", erklärt Bucher. Auch Stromleitungen sollten am Installationsort vorhanden sein. "Außerdem entsteht am Innengerät Kondensat, das idealerweise mit Gefälle abgeführt werden muss", erläutert der Experte. Es gebe zwar Pumpen, falls das nicht möglich sei. Die sind aber störungsanfällig und können schlimmstenfalls einen Wasserschaden verursachen.

Nicht online kaufen

Auch vor dem Kauf vermeintlich günstiger Geräte im Internet warnt Helmut Bucher. "Klar sind die Preise niedriger, aber die Geräte müssen von einem Fachmann installiert werden", betont er. Sowohl der Betrieb als auch der Monteur müssen ihre Sachkenntnis über ein entsprechendes Zertifikat nachweisen. "Kunden sollten sich das etwa beim Einholen des Angebots auch zeigen lassen. Als Anlagenbetreiber sind sie dazu verpflichtet", weiß Helmut Bucher. Den Einbau von Internet-Schnäppchen lehnt er konsequent ab, weil es im Garantiefall zu Unstimmigkeiten kommen kann.

Mobile Geräte wenig sinnvoll

Auch von mobilen Klimageräten, wie sie im Sommer oft in Baumärkten zu finden sind, hält er nichts. "Die Käufer sind unsere Kunden von morgen", lacht er. Da die ganze Technik in einem Gerät verbaut wird, sind sie sehr laut. Auch der Kühleffekt sei dadurch geringer, da ein Teil der gekühlten Luft dafür verwendet wird, den Wärmetauscher zu kühlen. Die Geräte seien lediglich als Übergangs- oder Notlösung geeignet, etwa in Gebäuden, in denen aus Denkmalschutzgründen keine Klimaanlage installiert werden kann. Auch Geräte, die über das Prinzip der Verdunstung arbeiten, findet er wenig sinnvoll. "Sie erhöhen die Luftfeuchtigkeit, was nicht gerade hilft, wenn man schwitzt."

Förderung möglich

Energetisch am sinnvollsten sei es, wenn man Klimaanlagen mit Strom aus einer Photovoltaikanlage betreiben kann. "Gerade im Sommer, wenn die Klimaanlage gebraucht wird, hat man da oft einen Überschuss. Dann ist der Betrieb auch CO2-neutral", so Bucher. Und man kann sich den Einbau sogar fördern lassen.

Moderne Klimageräte können nämlich auch heizen und deshalb beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) als Wärmepumpen gefördert werden. "Unter bestimmten Voraussetzungen sind Klimaanlagen selbst dann förderfähig, wenn sie nicht vorwiegend zum Heizen eingesetzt werden", betont Helmut Bucher. "Vor allem wenn umweltfreundliche Kältemittel eingesetzt werden."