Milde Krankheitsverläufe sowie eine zunehmende Immunität geben den Ländern Anlass für weitere Lockerungen. Für nicht infizierte Kontaktpersonen soll die verpflichtende Quarantäne bundesweit entfallen. Corona-Infizierte dürfen die Isolation künftig wohl bereits nach fünf Tagen verlassen – unter einer Voraussetzung.

Die vorgeschriebene Isolation für Corona-Infizierte soll auf fünf Tage verkürzt werden. Das teilte das Gesundheitsministerium in Sachsen-Anhalt am Donnerstagabend mit. In einer Videoschalte der Ressortchefs von Bund und Ländern habe das Bundesgesundheitsministerium angekündigt, dass die Empfehlung des Robert Koch-Instituts (RKI) hinsichtlich der Isolations- und Quarantänedauer Anfang kommender Woche angepasst werden solle. "Im Wesentlichen geht es dabei um eine Verkürzung der Isolationsdauer für nachweislich positiv Getestete auf fünf Tage." Sachsen-Anhalt hat derzeit den Vorsitz der Gesundheitsministerkonferenz (GMK).
Quarantäne für Kontaktpersonen nur noch empfohlen
Die Länder wollen ihre Isolations- und Quarantäneregelungen entsprechend überarbeiten. Die Gesundheitsminister begründen den Schritt mit einer zunehmenden Immunität in der Bevölkerung und durch mildere Krankheitsverläufe mit der Omikron-Variante. Es sei erfreulich, "dass sich alle Länder auf ein einheitliches Vorgehen geeinigt haben, das auf wissenschaftlicher Expertise des RKI beruht", erklärte Sachsen-Anhalts Gesundheitsministerin Petra Grimm-Benne (SPD). Eine Quarantäne für Kontaktpersonen von Infizierten soll wohl nur noch dringend empfohlen werden, wie es am Donnerstagabend nach den Beratungen der Ressortchefs hieß.
Voraussetzung: 48 Stunden keine Symptome
Mehrere Länder gehen bei der Verkürzung der Isolationszeit bereits voran. Unter anderem hatten Bayern und Sachsen die bisherige verpflichtende Isolation von Infizierten bereits von zehn Tagen auf fünf Tage reduziert, wenn die Betreffenden 48 Stunden keine Symptome haben. Ein abschließendes Freitesten ist nicht mehr vorgeschrieben. Ausnahmen gibt es für Personal in Kliniken oder Pflegeheimen. Baden-Württemberg will diesem Beispiel folgen. Auch Rheinland-Pfalz und Thüringen hatten angekündigt, diesen Weg zu gehen.
Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach empfiehlt Betroffenen sich weiterhin freizutesten – auch wenn sie keine Symptome mehr haben. "Ich persönlich glaube, dass am Ende von fünf Tagen - das ist ja eine sehr kurze Zeit - zumindest eine Selbsttestung dringend empfohlen sein müsste", sagte er im ARD-Morgenmagazin. "Weil wir wissen, dass viele nach dem fünften Tag noch positiv sind, und die würden dann ja doch noch andere anstecken."
Bisher dauern Isolation und Quarantäne in der Regel zehn Tage und können mit einem negativen Test frühestens nach sieben Tagen vorzeitig beendet werden. Bundesminister Karl Lauterbach (SPD) hatte ein zunächst vorgesehenes Ende der Isolationspflicht zurückgenommen. dpa/fre
Was versteht man unter Isolierung, was unter Quarantäne?
Die Isolierung ist eine behördlich angeordnete Maßnahme für Personen, bei denen eine SARS-CoV-2-Infektion mittels PCR-Test bestätigt wurde. Die Quarantäne ist eine zeitlich begrenzte häusliche Absonderung von Personen, bei denen der Verdacht auf eine Infektion mit dem Coronavirus SARS-CoV-2 besteht bzw. die möglicherweise das Virus ausscheiden. Dabei handelt es sich meist um Kontaktpersonen von Erkrankten sowie um Einreisende aus Hochrisikogebieten bzw. Virusvariantengebieten.
Quelle: Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)