Resozialisierung Handwerk im Knast

Den Anschluss an die Gesellschaft wiederzufinden ist für ehemalige Häftlinge eine sehr große Herausforderung. Viele Inhaftierte nutzen die Haftzeit dazu, ihre sozialen und beruflichen Kompetenzen zu stärken. Jedoch fällt vielen nach der Entlassung der Übergang in ein geregeltes Leben schwer. Die Initiative "Handwerk im Hafthaus" soll Sichtbarkeit verschaffen.

Inhaftierte können während ihrer Haftzeit in der JVA Heinsberg und der JVA Bochum-Langendreer unterschiedliche Handwerksberufe erlernen. - © Westdeutscher Handwerkskammertag

Mit der Initiative "Handwerk im Hafthaus" sollen die guten Ausbildungsleistungen der beiden Justizvollzugsanstalten Heinsberg und Bochum-Langendreer - Berufsförderungsstätte - sichtbar werden und Betrieben Möglichkeiten aufzeigen, ehemalige Inhaftierte als Fachkräfte, Auszubildende oder für Helfertätigkeiten zu beschäftigen. Vor einem Jahr wurde die Initiative von der Justiz Nordrhein-Westfalen gemeinsam mit Unterstützung des Westdeutschen Handwerkskammertags auf den Weg gebracht.

Vielfältige berufliche Qualifikationen in Handwerksberufen möglich

In den Justizvollzugsanstalten Heinsberg (Jugendvollzug) und Bochum-Langendreer (Erwachsenenvollzug) können Inhaftierte während ihrer Haftzeit eine Vielzahl beruflicher Qualifizierungen in Anspruch nehmen. Ziel ist es, nach der Haft motiviert und gut qualifiziert in den Arbeitsmarkt einzumünden und damit den Weg zurück in die Gesellschaft zu finden. Die Bandbreite der möglichen Berufsabschlüsse ist vielfältig: Vom Hochbaufacharbeiter und Maurer über den Maler und Lackierer, die Fachkraft für Metalltechnik, den Industriemechaniker, den Industrieelektriker Fachrichtung Betriebstechnik bis hin zum Lichtbogenschweißer. Den Inhaftierten wird die Möglichkeit geboten, Abschlüsse zu erwerben, die ihren persönlichen Interessen und Neigungen entsprechen.

Daneben bieten die Justizvollzugsanstalten in zahlreichen Handwerksberufen sogenannte Teilqualifizierungen an – unter anderem aus den Berufen Bodenleger, Dachdecker, Fliesen-, Platten- und Mosaikleger, Gebäudereiniger, Tischler und Straßenbauer. Mit diesen Teilqualifizierungen erwerben die Inhaftierten eine solide berufliche Basis, die zu einer Anrechnung auf die Ausbildungsdauer einer anschließenden Berufsausbildung führen kann.

Einblicke in die Ausbildung von Häftlingen

Betriebsinhabern, die sich ein Bild von den Ausbildungseinrichtungen in den beiden Vollzugsanstalten machen möchten, bietet sich bei den Werkstatt-Tagen am 19. und 20. April 2023 (JVA Heinsberg) bzw. am 3. und 4. Mai 2023 (JVA Bochum-Langendreer) eine Gelegenheit. Neben einer Besichtigung der Werkstätten besteht die Möglichkeit, mit dem Ausbildungspersonal und den Inhaftierten ins Gespräch zu kommen. Auch die Ausbildungsberatung und die Lehrstellenvermittlung der Handwerkskammern Aachen und Dortmund werden an diesen Tagen für Fragen interessierter Betriebe vor Ort vertreten sein.

Für die Teilnahme ist eine vorherige Anmeldung erforderlich. Weitere Informationen zur Initiative "Handwerk im Hafthaus" und zu den Werkstatt-Tagen sowie die Möglichkeit zur Anmeldung finden Interessierte unter www.handwerk-im-hafthaus.de.