Außenwirtschaft Handwerk befürchtet Umsatzverluste durch Brexit

Die britische Premierministerin Theresa May hat die Austrittserklärung Englands aus der EU unterzeichnet. Dies hat auch Folgen für das Handwerk.

Karin Birk

Die britische Premierministerin Theresa May hat die Austrittserklärung Englands aus der EU unterzeichnet. Dies hat auch Folgen für das Handwerk. - © Andrei Korzhyts/Fotolia.com

Mit Blick auf die Austrittserklärung Englands aus der Europäischen Union rechnet das deutsche Handwerk mit rückläufigen Umsätzen. Wie der Zentralverband des Deutschen Handwerks (ZDH) mitteilt, erwarten mehr als 40 Prozent der befragten Experten der Handwerksorganisation rückläufige Umsätze. "Ein hoher Wert", sagt ZDH-Chefvolkswirt Alexander Barthel angesichts der Tatsache, dass nur rund sieben Prozent aller Handwerksbetriebe hierzulande außenwirtschaftlich aktiv seien. Allerdings befürchten viele Experten nach Angaben des Handwerksverbands auch mittelbare Effekte. Dies gilt beispielsweise dann, wenn handwerkliche Zulieferbetriebe die schlechteren Geschäfte großer Exportunternehmen zu spüren bekommen.

Übergangsfrist von zwei Jahren

Noch ist es aber nicht so weit. In den nächsten zwei Jahren müssen erst einmal die Austrittsmodalitäten verhandelt werden. "In dieser Übergangszeit verändert sich für Handwerksunternehmen sehr wahrscheinlich nichts", sagte Aline Theurer, Außenwirtschaftsberaterin bei Handwerk International Baden-Württemberg. Dies gelte umso mehr, da sich Aufträge deutscher Handwerker etwa im Innenausbau meist nur auf wenige Monate erstreckten. Nach Ablauf der Verhandlungsphase in zwei Jahren werde es aber sicher deutlich komplizierter, vorproduzierte Teile zu exportieren und Mitarbeiter ohne große bürokratische Hürden nach England zu schicken. Diese gelte es, bei längerfristigen Engagements schon jetzt zu berücksichtigen.

Export von Gütern und Dienstleistungen gleichermaßen betroffen

Insgesamt rechnen die vom ZDH befragten Experten damit, dass der "Export handwerklicher Güter" und "das Erbringen von Dienstleistungen vor Ort"  in etwa gleich stark von den Umsatzrückgängen betroffen sein werden. Um die negativen Auswirkungen möglichst gering zu halten, wünschen sich 44 Prozent der befragten Fachleute Sonderregelungen für den wirtschaftlichen Austausch mit Großbritannien. Derzeit sieht mehr als die Hälfte dafür aber noch keine Notwendigkeit. Insgesamt haben sich an der Blitzumfrage des Handwerks 62 Experten von Handwerkskammern, Zentralfachverbänden und weiteren Handwerksorganisationen beteiligt.