Das deutsche Team der EuroSkills 2016 EuroSkills: Mission Gold in Göteborg

Am 1. Dezember starten die EuoSkills in Göteborg. Junge Menschen aus ganz Europa stellen ihr Können bei der Europameisterschaft der Berufe unter Beweis. Darunter auch einige Handwerker aus Deutschland.

22 junge Fachkräfte gehen bei den EuroSkills im schwedischen Göteborg für Deutschland an den Start. - © WorldSkills Germany/Frank Erpinar

Die EuroSkills finden vom 1. bis 3. Dezember 2016 im schwedischen Göteborg statt. Teilnehmer aus ganz Europa kämpfen dann um die Europameistertitel in 35 nicht-akademischen Berufen. Zum Team Deutschland gehören 22 junge Fachkräfte, die in 16 Einzel- und drei Teamwettbewerben an den Start gehen. Das Team setzt sich aus Teilnehmern aus dem Handwerk, der Industrie und dem Dienstleistungsbereich zusammen. Insgesamt umfasst die deutsche EuroSkills-Delegation rund 50 Teilnehmer, Experten und Offizielle.

Bei den EuroSkills in Lille 2014 konnte die deutsche Mannschaft fünf Goldmedaillen, dreimal Silber und zweimal Bronze gewinnen. Außerdem wurden dem Team noch zwei "Medallions for Excellence" verliehen.

Hier stellen wir Ihnen einige Teilnehmer für Deutschland in Göteborg vor:

Julian Emmert

Julian Emmert geht bei den EuroSkills in der Kategorie Spengler/Klempner für Deutschland an den Start. - © WorldSkills Germany/Frank Erpinar

Für Klempner Julian Emmert aus Grenzach-Wyhlen im Landkreis Lörrach beginnt das Abenteuer EuroSkills am 28. November. Dann geht es mit dem Flieger ab nach Göteborg. Er vertritt in Schweden zusammen mit Lukas Bauer das SHK-Handwerk. "Ich hoffe, einen Medaillenplatz zu erreichen", sagt Julian Emmert. Aber auch, wenn er die Medaille nicht gewinnt, habe er tolle Erfahrungen gesammelt. Unter Zeitdruck präzise und effizient zu arbeiten und dabei möglichst wenig bis keine Fehler zu machen, diese Erfahrungen brächten ihn auch direkt im Berufsalltag weiter.

Seine Wettbewerbsaufgabe bei der Europameisterschaft der nicht-akademischen Berufe wird eine Blecheindeckung mit typischen Spenglertechniken mit Aluminium von Materialsponsor Prefa sein. In der Kategorie Spengler/Klempner wird den Teilnehmern eine große Aufgabe gestellt, die in verschiedenen Etappen bewältigt werden muss. Die verschiedenen Etappen wiederum bauen aufeinander auf. Prozentuale Abweichungen in der Stellung der Aufgabe im Gegensatz zum Training sind im Wettbewerb auch hier möglich.

Trainiert hat der 21-Jährige im Bundesleistungszentrum, bei der Innung für Spengler-, Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik Schweinfurt-Main-Rhön. Seit April hat sich Julian Emmert, der im nächsten Frühjahr mit der Meisterschule starten will, jeden Monat eine Woche explizit auf die EuroSkills vorbereitet: "Wir haben sehr hart trainiert." Sein Arbeitgeber, Dieter Werda Baublechnerei & Dachreparaturen in Grenzach-Wyhlen, hat ihn dafür freigestellt. "Mein Arbeitgeber ist mein größter Sponsor", freut sich Emmert.

Seine härtesten Gegner kennt er schon. Zuletzt trafen sich im September fünf Konkurrenten der Kategorie Spengler/Klempner zu einem internationalen Training im Bundesleistungszentrum in Schweinfurt. Sie kamen aus Südtirol, Schweden, der Niederlande und Schweiz sowie Deutschland.

Julian Emmert hofft, dass er einen halben Tag Zeit hat, sich Göteborg anzuschauen bevor es wieder zurück nach Deutschland geht. Am besten mit einer Medaille im Gepäck.

Johann Seifert

Johann Seifert geht bei den EuroSkills in der Kategorie Maler für Deutschland an den Start. - © WorldSkills Germany/Frank Erpinar

In der Kategorie Maler geht Johann Seifert aus dem sächsischen Burkhardtsdorf bei den EuroSkills an den Start. Dafür trainierte der 22-Jährige zuletzt vier Wochen in den Werkstätten der Handwerkskammer Chemnitz und eine Woche in München bei Trainer Matthias List. Hier wurde nochmals der komplette Ablauf der Wettbewerbsanforderungen trainiert. "Natürlich wünsche ich mir den ersten Platz", sagt der frischgebackene Malermeister, "aber egal, welchen Platz ich belege, diese Eindrücke bei den EuroSkills wird mir nie wieder jemand nehmen können."

Für Johann Seifert geht es am 29. November Richtung Schweden. Seine Aufgabe im Wettbewerb besteht aus fünf Teilen: eine Tapete tapezieren, eine Tür lackieren, ein Logo übertragen und farblich auslegen. Außerdem werden ein Speedwettbewerb und eine freie Technik gefordert. Auch Johann Seifert hat diese Aufgabenstellung trainiert, die im EuroSkills-Wettbewerb noch um bis zu 30 Prozent abgeändert werden kann.

Johann Seifert hat sich als Kammersieger der Handwerkskammer Chemnitz im Leistungswettbewerb des deutschen Handwerks, als Landessieger Sachsen sowie als Bundessieger 2014 und Mitglied in Malernationalteam den Startplatz für die EuroSkills gesichert. In einem Auswahlwettbewerb unter den jeweils 1., 2. und 3. Bundessiegern der vergangenen beiden Jahre setzte er sich endgültig durch.

Unterstützung erhält Johann Seifert von seinen Eltern. Er ist im elterlichen Betrieb, dem Malerfachbetrieb Seifert in Burkhardtsdorf, angestellt und wird für das Training freigestellt. Johann Seiferts Eltern werden auch mit in Göteborg sein. Ob ihr Sohn neben dem Wettkampf allerdings Zeit für sie hat, ist fraglich: "Der Wettbewerb ist so anstrengend, da bekommt man von der Stadt nicht viel mit."

Christian Hilpert

Christian Hilpert - © WorldSkills Germany/Frank Erpinar

Christian Hilpert geht für die Landmaschinenmechaniker in Göteborg an den Start. "Die EuroSkills sind für mich eine einmalige Chance im Leben", sagt der 21-Jährige. Er freut sich darauf seine Fähigkeiten unter Beweis zu stellen. "Die Atmosphäre beim Wettbewerb wird bestimmt toll. Und schließlich kann ich dadurch meine beruflichen Chancen verbessern", ist Hilpert überzeugt.

Dementsprechend hat er sich gründlich auf den Wettbewerb vorbereitet. Zwar sagt er selbst, dass Glück und die Tagesverfassung wichtige Faktoren sind, aber beim Training hat er nichts dem Zufall überlassen. Eineinhalb Wochen war er zur Vorbereitung bei einer Firma, um sich mit den Schleppern von New Holland vertraut zu machen. Er hat Maschinen einer anderen Marke gelernt, aber erfahren, dass er sich mit den anderen Schleppern für den Wettbewerb auskennen muss.

Beim Wettbewerb selbst wird er dann in mehreren Stationen bei der Fehleranalyse von Landmaschinen getestet, zum Beispiel bei einem Mähdrescher oder einer Ballenpresse. " Das läuft so ab, wie wenn jemand sein Auto in die Werkstatt bringt. Ich muss zum Beispiel  schauen, ob die Sensoren stimmen. Bewertet wird dann vor allem die Herangehensweise."

Hilpert ist gerne in der Welt unterwegs. Der junge Mann hat bereits seinen Meister gemacht und anschließend vier Monate in Australien gejobbt. Natürlich freut er sich auch darauf Göteborg zu entdecken, gemeinsam mit seinen Eltern und seinem Bruder, die extra mitfahren um ihn anzufeuern. Aber im Vordergrund steht für ihn ganz klar der Wettkampf: "Ich häng mich da voll rein."

Julian Lüdke

Julian Lüdke startet bei den EuroSkills in Göteborg im Wettbewerb "Schwerfahrzeugtechnik". - © WorldSkills Germany/Frank Erpinar

Julian Lüdke tritt bei den EuroSkills im Demonstrationsskill "Schwerfahrzeugtechnik" an. Der 22-jährige Geselle aus dem Baden-Württembergischen Oberried studiert seit kurzem Fahrzeugtechnik. Vorlesungen, Klausuren und Training unter einen Hut zu bekommen war nicht immer leicht. "Ich übe seit drei Monaten für die EuroSkills, durch das Studium waren es effektiv jedoch nur drei bis vier Wochen", sagt Lüdke.

Dennoch ist die Zielsetzung klar: "Mein Ziel ist Gold. Sollte das nicht klappen, wäre ein Platz auf dem Treppchen auch eine tolle Sache." Um sein Ziel zu erreichen hat Lüdke versucht, sich trotz der kurzen Vorbereitungszeit bestmöglich auf seinen Wettbewerb vorzubereiten "Ich war 1,5 Wochen bei einem Fahrzeughersteller in Augsburg und neun Tage bei einem Diagnosehersteller zum Methodik Training."

Seine Aufgabe bei den EuroSkills umfasst insgesamt - genau wie beim Pkw Wettbewerb - sieben Teilaufgaben. Lüdke: "Im Gegensatz zum Pkw-Wettbewerb gibt es lediglich ein paar kleine Schwerpunktänderungen." Unter anderem muss der 22-Jährige auf Fehlersuche in der Motor- und Chassiselektrik, bei der Motormechanik, im Antriebsstrang, bei der Fahrwerksvermessung sowie in der Druckluftbremsanlage gehen. Zudem gibt es eine Theoriestation.

Ob Julian Lüdke sich auch mal Göteborg anschauen kann, bezweifelt der Fahrzeugtechnik-Student. "Wahrscheinlich nicht, da ich sehr auf den Wettbewerb konzentriert und fixiert bin, vielleicht am Sonntag danach hoffe ich." Mit einer Medaille um den Hals wäre der Rundgang durch Göteborg sicher noch schöner.

Mehr Informationen zu den EuroSkills unter worldskillsgermany.com und euroskills2016.com . dan/jb/end

Das Team Deutschland für die EuroSkills 2016

  • Mechatroniker Peter Kreuzer (23 Jahre)
  • Mechatroniker Michael Pfleger (21 Jahre)
  • CNC-Fräsen: Patrick Aiple (22 Jahre)
  • Fliesenleger Tim Welberg (21 Jahre)
  • Anlagenmechaniker SHK Lukas Bauer (23 Jahre)
  • Web Design and Development: Daniel Christophersen (23 Jahre)
  • Elektroinstallation: Sebastian Ruppert (22 Jahre)
  • Anlagenelektroniker Philipp Winterscheid (19 Jahre)
  • Maurer Jannes Wulfes (20 Jahre)
  • Stuckateur David Reingen (23 Jahre)
  • Maler Johann Seifert (22 Jahre)
  • Mobile Robotik: Christoph Berling (19 Jahre)
  • Mobile Robotik: Steffen Ellerbrake (18 Jahre)
  • Kfz- Mechatroniker Sebastian Knopf (21 Jahre)
  • Koch Marianus von Hörsten (24 Jahre)
  • Kälte- und Klimatechniker Tim Schuster (21 Jahre)
  • ICT Specialists: Mirzet Cirkic (22 Jahre)
  • ICT Specialists: Kai Redmann (21 Jahre)
  • Health and Social Care: Sophia Warneke (22 Jahre)
  • Spengler/Klempner Julian Emmert (21 Jahre)
  • Landmaschinenmechaniker Christian Hilpert (21 Jahre)
  • Heavy Truck Maintenance: Julian Lüdke (22 Jahre)
  • Aquatronics (Präsentationsskill): Gianluca Cardia (25 Jahre)
  • Aquatronics (Präsentationsskill): Maik Edel (19 Jahre)