Ob zur Auslieferung der Handwerksware oder den leichteren Materialtransport: Lastenräder können praktische Helfer im Alltag von Handwerkern sein. Für Betriebe gibt es bereits viele Förderprogramme seitens des Bundes, der Länder und Kommunen. Ein Überblick für Interessierte.

Raus aus dem Auto und rauf aufs Lastenrad: Arne Behrensen von cargobike.jetzt, Webplattform rund um das Thema Cargobikes, findet: "Lastenräder sind ein sehr starker Symbolträger für die Verkehrswende." Allein deshalb gibt es in Deutschland und Österreich schon jetzt eine hohe Anzahl von Förderprogrammen, vor allem für gewerbliche Lastenräder. Hierzulande fördern neben Bund, Ländern und Kommunen auch einige Energieversorger den Kauf und das Mieten von Transporträdern mit und ohne E-Antrieb. Wie genau die Förderung jeweils aussieht, ist je nach Programm unterschiedlich. "Von Pauschbeträgen über Förderungen von bis zu 50 Prozent des Kaufpreises bis hin zu solchen, die bei 2.000 bis 3.000 Euro gedeckelt sind", nennt Behrensen einige Beispiele.
Flickenteppich an Förderprogrammen
"Leider gibt es bei Lastenrädern keine bundesweit einheitliche und dauerhafte Förderung wie etwa bei den E-Autos, sondern einen sich ständig ändernden Flickenteppich an Förderprogrammen", bemängelt der Lastenrad-Experte. Für potentielle Radkäufer und interessierte Handwerker bedeutet das: Sie müssen sich immer wieder aufs Neue informieren.
>>> Lesetipp: Cargobikes im gewerblichen Einsatz: Ein Dachdeckermeister berichtet
Lastenräder: Förderprogramm des Bundes
Bundesweit fördert zurzeit das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) die Anschaffung von gewerblichen E-Lastenfahrrädern und -anhängern.
Wer wird gefördert? Private Unternehmen, freiberuflich Tätige, rechtsfähige Vereine und Verbände etc. Privatpersonen können die Förderung nicht in Anspruch nehmen.
Was wird gefördert? Gefördert wird der Kauf von E-Lastenfahrrädern und E-Lastenanhängern für den fahrradgebundenen Lastenverkehr.. Voraussetzung ist eine Nutzlast von mindestens 120 Kilogramm. Außerdem muss das Rad Transportmöglichkeiten aufweisen, die unlösbar damit verbunden sind sowie mehr Volumen aufnehmen können als ein herkömmliches Fahrrad.
Wie hoch ist die Förderung? Die Fördersätze liegen bei 25 Prozent der Ausgaben für die Anschaffung, maximal aber 2.500 Euro pro E-Lastenfahrrad bzw. Lastenfahrradanhänger mit E-Antrieb. Die Förderung gibt es in Form eines Zuschusses, der nicht zurückgezahlt werden muss.
Die Option des Leasings innerhalb des Programms ist nicht gegeben, was Arne Behrens bemängelt.
>>> Alle Details zur Förderung des Bundes gibt es auf der Website des BAFA.
Förderprogramme der Bundesländer
Verschiedene Kaufprämien bieten aber auch die Bundesländer. Aktuell etwa Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen (NRW) und Sachsen.
Unternehmer in NRW können eine Förderung von maximal 2.100 Euro für den Kauf von Elektrolastenfahrrädern erhalten (Nutzlast von mindestens 70 kg ohne Fahrer).
Im Rahmen der "Landesinitiative Elektromobilität III" hat das Ministerium für Verkehr Baden-Württemberg das Landesförderinstitut L-Bank mit der Förderabwicklung beauftragt. Gefördert wird der Kauf oder das Leasing von neuen Elektrolastenrädern der EG-Fahrzeugklassen L1e bis L5e, einem Elektrolastenrad mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 25 km/h für den Waren-, Material- oder Personentransport oder einen neuen Elektrolastenanhänger für Fahrräder. Die Förderung beträgt 25 Prozent der förderfähigen Anschaffungskosten, höchstens jedoch 2.500 Euro.
Das Land Sachsen fördert die Neuanschaffung von fabrikneuen Lastenfahrrädern und Lastenpedelecs (bis 1 Kubikmeter Transportvolumen und/oder bis 150 Kilogramm Nutzlast). Für die Anschaffung eines Lastenfahrrads gibt es einen Zuschuss in Höhe von 500 Euro. Der Zuschuss je Lastenpedelec beträgt 1.500 Euro. Antragsberechtigt sind neben Kleinstunternehmen auch kleine und mittlere Unternehmen.
Alle Details und Voraussetzungen zu den Programmen finden Interessierte hier:
- >>> NRW Förderung Lastenfahrräder
- >>> Baden-Württemberg Förderung Lastenfahrräder
- >>> Sachsen Förderung Lastenfahrräder
Immer wieder neue Förderprogramme für Lastenräder
Neben Bund und Ländern fördern auch viele Kommunen die Anschaffung von Cargobikes. Zum Beispiel bieten Städte wie München (ab 1. Juni 2023), Regensburg, Braunschweig, Essen oder Krefeld Handwerkern interessante Fördermöglichkeiten bzw. planen diese neu aufzulegen. Aber auch viele kleinere Gemeinden fördern deutschlandweit eine Investition in Lastenfahrräder. Eine kurze Recherche zu den Fördermöglichkeiten im eigenen Wohnort kann sich lohnen.
Um hier auf dem aktuellen Stand zu bleiben, bietet die Webplattform cargobike.jetzt einen Kaufprämien-Überblick für Deutschland und Österreich. Dieser wird laut Plattformbetreiber Behrensen fortlaufend aktualisiert und ist für eine bessere Übersicht nach Bundesländern sortiert:
>>> Interessierte gelangen hier zum Kaufprämien-Überblick für Lastenräder.
Mit Inhalten von dpa
Was sind eigentlich Lastenräder?
Stabil gebaut, mit Platz für jede Menge Ladung – Lastenräder sollen den Transport von größeren Objekten mit dem Fahrrad ermöglichen. Die Räder gibt es dafür in verschiedenen Varianten, als "Long John" mit einer Ladefläche zwischen Lenker und Vorderrad, als "Backpacker" mit langgezogenem Gepäckträger oder als "Trike" mit drei Rädern.
Das können sie: Das Kind zur Kita bringen, den Bierkasten nach Hause fahren oder Bretter im Baumarkt abholen – dank des größeren Stauraums sollen Lastenräder vor allem Autofahrten ersetzen. Rund die Hälfte der Nutzer von Mietlastenrädern würde den Transportweg sonst mit dem Auto zurücklegen, sagt der Fahrrad-Club ADFC. Befürworter sagen außerdem: Lastenräder sind gesund, sowohl für die Menschen als auch für die Umwelt. Sie fahren CO2-neutral und sollen bei der Mobilitätswende helfen.
Das können sie nicht so gut: Die Räder sind lang, breit und brauchen Platz – und gerade den gibt es in vielen Städten nicht. Bei engen Fahrradwegen kann es schwer sein, im Verkehr voran zu kommen. Auch beim Fahrverhalten ist Vorsicht geboten: Fahrer sollten sich nicht zu scharf in die Kurve legen. Hat das Lastenrad keinen E-Antrieb, kann es bei längeren Strecken zudem schnell anstrengend werden. Besitzer müssen auch dafür sorgen, dass das Fahrrad sicher abgestellt ist – gerade in der Innenstadt kann das zum Problem werden.
Diese Regeln gelten: Wer mit dem Lastenrad unterwegs ist, muss sich an dieselben Regeln halten wie andere Radfahrer. Wenn ein beschilderter Fahrradweg vorhanden ist, muss dieser in der Regel benutzt werden. Allerdings dürfen Lastenräder auch am Fahrbahnrand geparkt werden. Ladung, Tiere und Kinder müssen bei der Fahrt ordnungsgemäß gesichert werden.
Das kosten sie: Die günstigsten Modelle sind ab etwa 1.500 Euro zu haben. Wer einen E-Antrieb oder ein hochwertigeres Rad haben möchte, muss deutlich tiefer in den Geldbeutel greifen.
So viele werden verkauft: Im Jahr 2020 sind nach Angaben des Zweirad-Industrie-Verbands (ZIV) rund 103.200 Lastenräder in Deutschland verkauft worden. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum wurden insgesamt mehr als fünf Millionen Fahrräder und E-Bikes verkauft. dpa