Das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) hat das Berufsbild des Weinküfers modernisiert und dem Beruf eine neue Bezeichnung gegeben: Weintechnologe. Hintergrund ist die technische Entwicklung in der Weinherstellung. Die neue Ausbildungsordnung tritt am 1. August in Kraft.

Da der technische Fortschritt auch vor dem Weinkeller nicht halt mache, hat das Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) im Auftrag der Bundesregierung gemeinsam mit den Sozialpartnern und Sachverständigen aus der beruflichen Praxis das Berufsbild des Weinküfers modernisiert. Der Beruf bekommt dabei auch eine neue Bezeichnung: Weintechnologe/Weintechnologin.
Mit der Erneuerung der dreijährigen Ausbildung wird die alte Verordnung des Weinküfers abgelöst. Hauptgrund war dabei vor allem die Berücksichtigung von neuen hochtechnisierten und aufwendigen Herstellungsverfahren von Wein und Weinerzeugnissen, wozu gut ausgebildete Spezialisten erforderlich sind.
Die Aufgaben von Weintechnologen umfassen die Annahme, Vorbereitung und Verarbeitung von Trauben, Maische oder Most sowie den Ausbau des Weines. Sie überwachen und steuern die Gärprozesse, filtern Hefe und Trübstoffe aus dem jungen Wein und füllen ihn später in Flaschen ab. Dazu müssen sie technische Einrichtungen, Anlagen und größere Maschinen einrichten, bedienen und warten.
Ausbildungsordnung berücksichtigt größere Produktpalette
Den fertigen Wein prüfen sie auf Geschmack, Farbe und Bukett, lagern ihn fachgerecht und bereiten ihn zum Versand vor. Auch die Vorstellung der Produkte im Rahmen von Weinproben sowie der Verkauf und die Mitwirkung an der Kellerbuchführung gehören zur Tätigkeit.
Die modernisierte Ausbildungsordnung berücksichtigt neben Neuerungen in diesen Bereichen auch die Vergrößerung der Produktpalette von Glühwein bis Prosecco und die damit verbundene Spezialisierung vieler Weinherstellungsbetriebe. Die neue Berufsbezeichnung "Weintechnologe/-technologin" spiegele die Inhalte des Berufs treffender wider als die alte, so das BIBB.
Begriff Küfer führt in die Irre
Denn der Begriff "Küfer", was Kübel oder Fass bedeutet, wies zu Unrecht auf Tätigkeiten von "Fassküfern" hin, die jedoch zum Ausbildungsberuf "Böttcher/Böttcherin" gehören. Die Ausbildung zum Weintechnologen erschließe vielfältige berufliche Aufstiegs- und Karrieremöglichkeiten in der Weinwirtschaft, wie etwa zum staatlich geprüften Techniker, zum Techniker für Weinbau und Kellerwirtschaft, zum staatlich geprüften Wirtschafter oder zum geprüften Agrarbetriebswirt. Auch eine Weiterbildung zum Kellermeister oder Weinküfermeister ist möglich. Außerdem kann unter gewissen Voraussetzungen ein Fachhochschul- oder Hochschulstudium im Bereich "Weinbau und Oenologie" aufgenommen werden.
Im Jahr 2012 wurden insgesamt 69 neue Ausbildungsverträge registriert, darunter rund 20 Prozent mit weiblichen Auszubildenden. Die Ausbildung findet naturgemäß vorrangig in Regionen mit Weinanbau statt. Zentrale Berufsschulstandorte gibt es in Baden-Württemberg (Heilbronn) und Rheinland-Pfalz (Bad Dürkheim). Weitere Schulstandorte sind Neustadt an der Weinstraße, Ochsenfurt und Bernkastel-Kues. Beschäftigungsmöglichkeiten bieten sich vor allem bei Winzern und Winzergenossenschaften, in Weinkellereien oder Weinfachgeschäften.
Weitere Informationen zur neuen Ausbildungsordnung, die am 1. August in Kraft tritt, im Internetangebot des BIBB unter bibb.de/neue-berufe-2013 dhz