Preis für soziales Engagement im Handwerk Der Goldene Bulli 2016: Was wurde aus dem Gewinner?

Der Goldene Bulli zeichnet soziales Engagement von Handwerkern aus. Neben einem Transporter gewinnen die Sieger aber noch viel mehr. Ein Rückblick.

Sabrina Demmeler

Roland Ketterer erhält den Goldenen Bulli 2016 für sein Hilfsprojekt in Tansania. - © VW Nutzfahrzeuge

"Der Goldene Bulli", ein Preis für soziales Engagement im Handwerk, geht 2018 in die nächste Runde. Der Hauptgewinn: Ein neuer VW Transporter. Volkswagen Nutzfahrzeuge hat den Wettbewerb 2016 ins Leben gerufen, um gesellschaftliches Engagement zu würdigen und eine Plattform für Handwerker mit Herz zu schaffen.

Roland Ketterer, der erste Sieger, überzeugte 2016 mit seinem Hilfs-Projekt in Tansania. Die Sanitär-Firma aus Donaueschingen initiierte den Bau einer Gewerbeschule für Trinkwasser und Solar in dem 10.000-Einwohner-Ort Chala. Mittlerweile ist das Projekt der größte Arbeitgeber im Ort. Durch den Sieg beim "Goldenen Bulli" gewann Roland Ketterer viele neue Unterstützer. Im Ausstellungsbereich seiner Firma bewundern Kunden zum Beispiel oft den Pokal. Sie fragen ihn dann, was es mit der Miniatur-Nachbildung des VW Bulli auf sich hat. Das Ergebnis: Weitere Spender für seine Initiative in Afrika.

"Der Goldene Bulli hat unserem Projekt enormen Rückenwind gegeben", sagt Roland Ketterer. Sein Betrieb übernahm den gewonnenen Transporter und spendete den monetären Gegenwert dem eigenen Hilfsprojekt in Tansania. Eine große Finanzspritze, die den Bau der Gewerbeschule entscheidend vorantrieb. Der Schulbetrieb startet 2019, "wenn alles gut läuft", ergänzt Ketterer. Doch vorher muss der inzwischen fertig gestellte Rohbau um Fenster und die Haustechnik ergänzt werden.

Der Rohbau der Gewerbeschule ist fertig. Der Goldene Bulli spülte das nötige Budget dafür in die Projektkasse. - © Roland Ketterer

Ein Pfarrer aus Tansania schilderte Roland Ketterer im Jahr 2000 die Probleme seiner afrikanischen Heimat. Es mangele vor allem an sauberem Trinkwasser sowie sanitären Einrichtungen. Als gelernter Gas- und Wasserinstallateur beschloss Roland Ketterer zu helfen. Das Problem: "In Afrika fehlt eine gesunde Mittelschicht. Es gibt nur Tagelöhner oder Akademiker", erklärt Ketterer. Aber vor allem der Mittelstand spielt eine entscheidende Rolle beim Aufbau von Versorgungssystemen wie zum Beispiel (Ab-)Wasserleitungen. Aus diesem Grund wird in der geplanten Gewerbeschule Hilfe zur Selbsthilfe geleistet.

Pensionierte Berufsschullehrer bilden die afrikanischen Schüler aus. "Unser Slogan ist: Vom Handwerk für das Handwerk." Die zukünftigen Handwerker und Handwerkerinnen lernen dort, wie man Trinkwasserbrunnen baut und wartet. Als die Pumpe des Brunnens verstopfte, flog Ketterer selbst nach Afrika. Reparaturen sollen in Zukunft die Dorfbewohner übernehmen. Wichtig ist ihm vor allem der Frauenanteil der Schule. Denn das Engagement von Frauen sei ein "Dreh- und Angelpunkt für eine wirtschaftliche Wende in Afrika". Dies hat er aus seinen vielen Besuchen im Land gelernt. "Sie übernehmen viele Aufgaben, doch erhalten kaum Würdigung." Aus diesem Grund werden mindestens 40 Prozent Frauen die Klassenräume füllen.

Das internationale Team um Roland Ketterer bei der gemeinsamen Arbeit. - © Roland Ketterer

Seinen Handwerkerkollegen rät Roland Ketterer sich beim Goldenen Bulli 2018 zu bewerben. "Jedes Projekt ist förderungswürdig. Es gibt keine kleinen Projekte." Hilfe werde überall benötigt, nicht nur auf anderen Kontinenten.

So bewerben Sie sich für den Goldenen Bulli 2018

Packen Sie auch an, wo Hilfe benötigt wird? Bewerben Sie sich mit Ihrer Aktion bis zum 15. August für den "Goldenen Bulli 2018". Auf der Internetseite des Goldenen Bulli finden Sie alle Informationen und das Bewerbungsformular. Jeder Betrieb und jedes Projekt wird nach den gleichen Kriterien bewertet – unabhängig von Unternehmensgröße oder Art des Projekts.

Es reichen …

  • eine kurze Darstellung des sozialen Engagements sowie einige Foto
  • oder ein kurzes Bewerbungsvideo. 

Teilnahmebedingungen:

  • Teilnehmen können Handwerksbetriebe, die in Deutschland in der Handwerksrolle eingetragen sind und auf dem deutschen Markt tätig sind.
  • Ausgezeichnet werden soziale Projekte, die innerhalb der vergangenen zwei Jahre abgeschlossen wurden oder derzeit in der Umsetzung sind.
  • Außerdem ist nur eine Bewerbung pro Betrieb möglich. 

Bewerben können Sie sich per Post, Fax oder Online (per Mail oder Formular).