WorldSkills-Teilnehmer Lukas Prell im Interview "Mein Ziel ist es, den Titel zu verteidigen"
Bei den WorldSkills in Brasilien geht Deutschland im Wettbewerb der Stuckateure als amtierender Weltmeister ins Rennen. Der 20-jährige Lukas Prell will nun ebenfalls Gold. Er kommt aus einer Familie mit langer Tradition im Stuckateur-Handwerk.

Das Berufsbild Stuckateur hat sich in der Vergangenheit stark gewandelt. Vom bloßen
Gipser und Stuckateurmeister zum Energieberater, Trockenbauer und Altbausanierer.
Dennoch gehören traditionelle Fähigkeiten wie restauratorische Arbeiten, Sgraffito,
Stuccolustro und Stuckmarmor natürlich immer noch dazu.
Das bekannteste Tätigkeitsfeld der Stuckateure und Stuckateurinnen ist das Verputzen
von Wänden und Decken im Innen- und Außenbereich.
Ein "Meister" seines Fachs ist Lukas Prell. Bereits mit 20 Jahren ist der junge Handwerker aus Aldenhoven Stuckateurmeister. Bei den WorldSkills versucht Prell den Titel im Stuckateur-Wettbewerb zu verteidigen. Ob er sich das zutraut und warum ihm sein Beruf in die Wiege gelegt wurde, erzählt er im Gespräch mit der Deutschen Handwerks Zeitung.
Deutsche Handwerks Zeitung : Warum sind Sie Stuckateur geworden?
Lukas Prell: Ich bin Stuckateur geworden, weil es mir praktisch in die Wiege gelegt wurde. Mein
Vater führt bereits in der dritten Generation einen Stuckateur-Betrieb.
"Mit den eigenen Händen bleibende Werte schaffen"
DHZ: Also war ihr Berufsweg von Kindesbeinen an klar?
Prell: Nach einigen Praktika war mir klar, Stuckateur, das ist mein Beruf. Unser Handwerk
ist sehr abwechslungsreich und man sieht nach getaner Arbeit, was man mit seinen eigenen
Händen für bleibende Werte geschaffen hat.
DHZ: Was fasziniert Sie am meisten an Ihrem Beruf?
Prell: Am meisten fasziniert mich, was man mit den heutigen Baustoffen und deren richtiger
Verwendung für schöne Sachen machen kann.
Training ohne Werkzeug
DHZ: Wie bereiten Sie sich auf Ihren Wettbewerb in Sao Paulo vor?
Prell: Insgesamt habe ich mich rund sieben Wochen lang auf den Wettbewerb vorbereitet. Dabei
habe ich mich natürlich intensiv mit dem Testprojekt beschäftigt. Eine Schwierigkeit
dabei war, dass ich nicht mit meinem eigenen Werkzeug trainieren konnte, da dieses
bereits in Brasilien ist.
DHZ: Wo trainiert ein Stuckateur für die WorldSkills?
Prell: Das Training fand an verschieden Standorten in Deutschland statt. Zum einen in Leonberg,
Düsseldorf, Leipzig, Nürnberg und natürlich wurde ich auch zu Hause viel für den Wettbewerb
vorbereitet.
Auf Jogis Spuren
DHZ: 2013 gewann der deutsche Teilnehmer im Stuckateur-Wettbewerb die Goldmedaille. Was
ist Ihr Ziel für die WorldSkills?
Prell: Zunächst will ich mein Bestes geben und schauen was dabei raus kommt. Aber natürlich
ist es mein Ziel, den Titel zu verteidigen. Getreu dem Motto unseres WorldSkills-Teams
"Auf Jogi Löws Erfolgspuren". Allerdings ist die Konkurrenz sehr stark und ich werde sie nicht unterschätzen.
DHZ: Was fällt Ihnen spontan ein wenn Sie an Brasilien denken?
Prell: Das ist ganz klar: Die Fußball-WM 2014 und der Titel für das Nationalteam.
DHZ: Hätten Sie gedacht, dass Sie Ihr Beruf so weit um die Welt bringt?
Prell: Nein, wer denkt das schon? Aber es ist der absolute Wahnsinn für mich! end
Mehr Interviews mit den Teilnehmern finden Sie auf dem DHZ-Themenpaket rund um die WorldSkills 2015.
Weitere Infos zu den einzelnen Berufen, den Wettbewerben und den Teilnehmern gibt es direkt auf der deutschen WorldSkills Seite.